Artenvielfalt September
Für den Monat September möchte ich das Bewusstsein für die Bedeutung von Hecken im Garten wecken. In meinem Garten hat sich die unscheinbar wirkende Schneebeere gerade im September, wenn das Angebot an Blüten zurückgeht, als wichtiger Nektarlieferant für viele Insekten erwiesen.
1 Die Gewöhnliche Schneebeere Symphoricarpos albus gehört zu den Geißblattgewächsen und ist ein ursprünglich in Nordamerika heimischer Strauch. In Europa ist er als Ziergehölz seit der Mitte des 19. Jahrhunderts verbreitet. Wegen des Geräuschs, das die reifen Früchte beim zerdrücken erzeugen, wird er auch Knallerbsenstrauch genannt. Die von Juni bis September erscheinenden kleinen glockenartigen Blüten sondern reichlich Nektar ab, der von Honig- und Wildbienen, Hummeln, Wespen, Schwebfliegen und Schmetterlingen geschätzt wird.
2 Faltenwespen
Die Hornisse Vespa crabro ist mit bis zu 3cm Körperlänge die größte in Mitteleuropa lebende Faltenwespe. Im September findet man Arbeiterinnen und Drohnen an den Blüten.
Die Asiatische Hornisse Vespa velutina ist ein sogenannter Neozoe, die Art wurde 2004 nach Frankreich eingeschleppt und ist seit 2014 in Deutschland nachgewiesen. Sie ist etwas kleiner als die einheimische Hornisse, wird aber wegen ihrer Neigung Honigbienen zu jagen, bekämpft.
Die Mittlere Wespe Dolchivespula media ist etwa 2cm groß und für den Menschen harmlos, sie nimmt für den Eigengebrauch nur Nektar auf, gerne auch an der Schneebeere.
Die 15mm große Gemeine Wespe Vespula vulgaris kommt dagegen im Spätsommer auch gerne an den gedeckten Tisch, um Eiweißkost oder Süßigkeitenzu naschen
.
3 Soltär lebende Wespen
Die Töpferwespe Eumenes pedunculatus hat ihren Namen von den aus Lehm gebauten amphorenartigen Nestern, in die sie Raupen für ihre Brut einbringen. Die erwachsenen Tiere ernähren sich ausschließlich von Nektar.
4 Grabwespen
Die zu den Langstielgrabwespen gehörende Gemeine Sandwespe Ammophila sabulosa ist mit 2,5 cm die größte Sandwespe Mitteleuropas. Sie trägt die Raupen für ihre Brut in selbstgegrabene Nester im Boden ein, ihre eigene Nahrung ist Nektar.
Zur gleichen Gruppe gehört der Stahlblaue Grillenjäger Isodontia mexicana, ebenfalls ein Neozoe der aus Mittel- und Nordamerika stammt und sich seit den 1960er Jahren in Europa ausbreitet. Ihre Beute für die Brut sind hauptsächlich Heuschrecken, die diese Grabwespe in überirdische Hohlräume, auch große Bienennisthilfen, einbringt.
5 Schwebfliegen
Die Hornissenschwebfliege Volucella zonaria ist mit bis zu 22mm Körperlänge die größte Schwebfliege Mitteleuropas. In Aussehen, Flugverhalten und -Geräuschen ahmt sie so sehr die Hornisse nach, dass man sie im Flug kaum von dieser unterscheiden kann (Mimikry).
Ihre Larven leben in Hornissen-, Hummel-, oder Wespennestern, wo sie die Abfallprodukte und toten Larven dieser Hautflügler beseitigen und so dort geduldet werden.
Ihre nahe Verwandte, die Gemeine Waldschwebfliege Volucella pellucens ist mit 2cm etwas kleiner und ist durch die elfenbeinfarbene Hinterleibsbinde gekennzeichnet. Ihre Larven erfüllen die gleiche Funktion wie die der Hornissenschwebfliege hauptsächlich in Hummelnestern.
6 Schmetterlinge
Der Faulbaumbläuling Celastrina argiolus wird auch Garten-Bläuling genannt weil er als Kulturfolger immer häufiger in Gärten anzutreffen ist. Seine Unterseite ist weißlich-blau gefärbt mit schwarzen Flecken, die Oberseite ist bei beiden Geschlechtern hellblau, bei den Weibchen mit dunklem Rand.
Auch der C-Falter Polygonia C-album nimmt das Nektarangebot der Blüten der Schneebeere gerne an.
Bericht und Fotos von Gerd Crocoll
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Seltene Gäste im Juni und Juli
Die zweite Generation im August
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