Seltene Gäste im Juli

Artenvielfalt im Garten Juli

Für den Monat Juli möchte ich einige Tiere vorstellen, die nicht so häufig im Garten zu sehen sind.
Sie zeigen aber die Bedeutung von Naturgärten, die immer mehr zum Rückzugsort auch bedrohter Arten werden.

1   Die Kräuseljagdspinne Zoropsis spinimana wird wegen der Zeichnung auf dem Brustbereich auch als Nosferatu-Spinne bezeichnet, Sie ist eine der wenigen Spinnen, deren Biss die menschliche Haut durchdringen kann. Aufgrund der Klimaerwärmung konnte sich die aus dem Mittelmeerraum stammende Spinne in fast ganz Deutschland verbreiten.

2  Die Gemeine Skorpionsfliege Panorpa communis ist durch das wie ein Skorpionsstachel aussehende Begattungsorgan der Männchen gekennzeichnet. Das etwa 2 cm große zu den Schnabelfliegen Mecoptera gehörende Insekt des Jahres 2018 ist aber völlig harmlos und erfüllt eine wichtig Funktion in der Natur. Mit seinen am schnabelartig verlängerten Kopf sitzenden Mundwerkzeugen nimmt es nicht nur Nektar und Obstsäfte auf, es beseitigt auch verendete Tiere und Kot. ( Müllwerker der Natur )

 

3 Obwohl im Garten kein Teich ist, tauchen immer wieder Libellen zur Jagd auf kleine Insekten auf. So auch die Gebänderte Prachtlibelle Calopteryx splendens, bei der die Männchen schillernd blau gefärbt sind und einen dunklen Fleck auf den Flügeln haben, die Weibchen eine metallisch grüne Farbe und einfarbige Flügel besitzen.

4  Das Erscheinen des Großen Eichenbock Cerambyx cerdo im Garten ist ein besonderes Ereignis, das in den vergangenen zwölf Jahren drei mal vorkam. Weibchen dieses schwarzbraun gefärbten Käfers waren am im Garten gelagerten Totholz anzutreffen. Mit bis zu 5,5 cm Körperlänge ist der Heldbock der größte Käfer Deutschlands, der in vielen Regionen stark bedroht ist. Eindrucksvoll sind die Fühler, die bei den Männchen das doppelte der Körperlänge erreichen.

5  Die Weibchen der im Juni am Gartensalbei beobachteten Gartenwollbiene Anthidium manicatum ist im Juli beim Sammeln von Pflanzenwolle am Wollziest oder den Blättern der Kronennelke anzutreffen. Mit diesem Material verschließt sie die Brutröhren,in die sie ihre Eier gelegt hat.

 

6  Im Juni und Juli erblüht der in vielen Gärten als Zierpflanze der Punkt-Gilbweiderich Lysmachia punctata. Diese Pflanze ist die einzige Nahrungsquelle für die Wald-Schenkelbiene Macropis fulvipes. Mit dem Öffnen der Blüten erscheinen die Männchen, die immer um die Blüten kreisen und nachts darin schlafen. Erst zwei Wochen später fliegen die Weibchen die Blüten an und formen aus den Pollen und auf den Blütenblättern gebildeten Öltröpfchen einen sogenannten Ölkuchen, den sie an ihre Hinterbeine kleben. Diese energiereichen Nahrung bringen sie in die Brutzellen ein.

7  Die im Juli reifenden Früchte der Brombeere Rubus fruticosus locken Vögel und Insekten in den Garten. So konnte ich auch einen Moschusbock Aromia moscata am Brombeerstrauch beobachten. Der bis zu 4 cm große grünlich schillernde Bockkäfer, der ein nach Moschus duftendes Sekret produziert, leckte zusammen mit einem Goldglänzenden Rosenkäfer der süßen Saft der Brombeere.

 

8  Auch Schmetterlinge schätzen besonders reife Brombeerfrüchte, auch der seltene Kleine Schillerfalter Apatura ilia, der bevorzugt in Auwälder vorkommt, lies sich diese Gelegenheit nicht nehmen.

8 Kleiner Schillerfalter Apatura ilia an Brombeere

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