Reisebericht Friaul

17.05.-22.05.2023

Das Tief, das heftige Regenfälle nach Italien gebracht hatte, zog über Bayern ab und so fuhren wir von München durch die wolkenverhangenen Alpen in den Sonnenschein.

In Kärnten erwartete uns der Zitrusgarten von Michael Ceron, einem Biobetrieb, der außergewöhnliche Produkte aus seinen selbsterzeugten Zitrusfrüchten herstellt, eine geschmackliche Entdeckungsreise.

In Gorizia, nahe der slowenischen Grenze, starteten unsere Sternfahrten zu privaten Gärten. Spätblühende Pfingstrosen zeigten noch einige Blüten, die Rosen ihre ganze Fülle, eingebettet in kreative Gartenbilder, mit Stauden und Blütengehölzen. Der in London arbeitende Landschaftsarchitekt Matteo La Civita sprach in seinem Privatgarten von „konkurrierenden Primadonnen“, die einen Rahmen brauchen.

Der ehemalige Garten von Prof. Lucio Viatori lässt von einem Hügel den Blick über Gorizia schweifen. Obwohl am Rand der Südlichen Kalkalpen gelegen, bepflanzte er das schmale Bachtal, das von oben einsehbar ist, mit säureliebenden Rhododendren und Azaleen und beeinflusste damit Gartenbesitzer in der Umgebung.

Seltenere Pflanzen, wie die Italienische Gladiole (Gladiolus italicus), die Zimmeraralie (Fatsia japonica) als Großstrauch, der Strahlen-Breitsame (Orlaya grandiflora), der Echte Gewürzstrauch (Calycanthus floridus) sowie der Schneeflockenstrauch (Chionanthus virginicus) oder die mehrstämmige Chilenische Myrthe (Luma apiculata), mit ihrer zimtbraunen, abblätternden Rinde, begegneten uns in den Gärten. Vom lokalen Radicchio „Rosa die Gorizia“ (Rose von Görz) erzählte unsere lokale Gästeführerin Sabrina.

Im Weingut von Damijan Podversic konnten wir einen besonderen Wein der Gegend, einen „Ribolla“ verkosten. Die Winzerfamilie hatte in der vorangehenden Generation ihre Weinberge auf in dieser Region heimische Rebsorten umgepflanzt und die biologische Bewirtschaftung eingeführt. Der Boden aus Mergel und Sandstein ergänzt die Rebsorten, die im Keller zu Meisterweinen ausgebaut werden.

Lunch im Villengarten Nordis, unter dem schattenspendenden Kastanienbaum: An schön dekorierten Tischen und Bänken wurde uns in mehreren kleinen Gängen Lunch serviert, mit verschiedenen Getränken zur Auswahl. Von hier, neben der Villa, sahen wir die großzügig gestalteten farbenprächtigen Rabatten in der weiten Rasenfläche, „traumhaft“, meinte eine Teilnehmerin, „so habe ich mir das vorgestellt“. Verköstigt wurden wir in nahezu allen Gärten: Die Gartenbesitzer bewirteten uns abwechselnd mit lokalen Produkten wie Salami, Schinken, Käse, Wein, Prosecco sowie kleinem Gebäck, selbstgebackenem Kuchen, mit Tee oder Kaffee.

Rosenpark San Giovanni: In den Hügeln im Osten von Triest, liegt der großzügig angelegte Park San Giovanni, in den an verschiedenen Stellen, nach Gruppen geordnet, Rosen eingebettet sind. Besonders im Zentrum des Parks, in dem auch die Neuzüchtungen stehen, war die Blütenfülle groß. Laut unserer Führerin Silvia zeigt der Hanggarten 7000 Rosenstöcke, in 2000 Sorten, darunter 432 deutsche Züchtungen.

Kulturell erfuhren wir im Archäologischen Museum, Cividale, vom Leben und der Kunst der Langobarden, die hochwertigen Schmuck herstellten. Beim Stadtrundgang entdeckten wir die bedeutende Handelsstadt Triest, an der Adria, sahen Ausgrabungen aus römischer Zeit und erfuhren warum im mittelalterlichen Zentrum die Gassen so eng gebaut sind. Die tiefstehende Sonne tauchte das Schloss und den Schlosspark von Miramare, vom Habsburger Ferdinand Maximilian von Österreich errichtet, in ein herrliches Licht, ein bleibender Eindruck zum Abschied.

Auf der Rückfahrt beeindruckten die Schnee-Hut tragenden Felsregionen der weit über 3000 Meter aufragenden Hohen Tauern, an deren Flanken sich das frische Laubgrün mit dunklem Tannengrün zum Bergwald mischte. Pünktlich erreichten wir unseren Zielort München.